23. Spieltag Oberliga Süd: Askania spielt daheim Unentschieden

Bernburg. Die Aufregung war groß, denn plötzlich schien sogar ein Sieg in greifbarer Nähe.

Es lief bereits die Nachspielzeit, als sich die Spieler des TV Askania Bernburg aufmachten zum vielleicht letzten Angriff der Begegnung. Die hohe Hereingabe landete jedoch bei einem Gegenspieler. Allerdings klärte dieser den Ball vermeintlich mit der Hand.

„Beim anschließenden Pfiff des Schiedsrichters war ich mir sicher, dass er Elfmeter gibt“, erzählte Patrik Schlegel. Doch der Angreifer der Saalestädter sah sich getäuscht: „Es folgte ein zweiter und ein dritter Pfiff und das Spiel war beendet.“ Auch die Traube, die sich kurz darauf um den Unparteiischen herum bildete, konnte ihn nicht umstimmen.

Es blieb beim 1:1-Unentschieden zwischen den Bernburgern und dem FC Einheit Rudolstadt.

„Wir können mit diesem Resultat umgehen“, sagt TVA-Coach Thomas Diedrich, „den Punkt haben wir uns gegen eine erfahrene Mannschaft redlich verdient.“ Denn für die Saalestädter trat exakt jenes Szenario ein, welches möglichst vermieden werden sollte: Die Gäste gingen in Führung.

Dafür benötigten die Thüringer jedoch 52 Minuten. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Begegnung vor allem taktisch geprägt. Während Bernburg den Ball hatte, stand Einheit tief. Räume waren ebenso Mangelware wie Chancen.

Der erste Treffer an diesem Samstagnachmittag entstand derweil aus einem Eckstoß, in dessen Folge Lukasz Derbich von der Strafraumkante einen Schlenzer im Netz versenkte.

„Wenn sie einmal vorn liegen, ist es schwer zurückzukommen“, erklärte Thomas Diedrich. Dennoch ergaben sich für die Askanen Gelegenheiten. Die beste besaß Patrik Schlegel, der jedoch aus aussichtsreicher Position geblockt wurde.

„Meine Gedanken brauchten in diesem Moment zu lange“, erklärte der Stürmer, „erst hatte ich den Ball auf links, dann auf rechts und schlussendlich habe ich die falsche Entscheidung getroffen.“

Doch Askanias Top-Torjäger sollte in dieser Partie noch zu seinem Erfolgserlebnis kommen. Denn Rudolstadt gelang es in der Schlussphase nicht, als die Hausherren die defensive Viererkette bereits aufgelöst hatten und vehement auf den Ausgleich drängten, eine der durchaus vorhandenen Kontermöglichkeiten zu vollenden.

„In einigen Situationen haben wir im Vorwärtsgang zu unsauber gespielt und es verpasst, das 2:0 zu machen“, meinte Einheit-Coach Holger Jähnisch auf der vereinseigenen Homepage.

Den Bernburgern war es recht. Die Rote Karte in der 87. Minute aufgrund eines groben Foulspiels gegen einen eingewechselten Rudolstädter schien die Hoffnung auf ein Happy End nochmals zu steigern.

Und so wurde aus einem Wunsch schließlich Realität. Eine Flanke von Michél Hennig nickte Schlegel aus kurzer Distanz unhaltbar in die Maschen. „Glücklicherweise hat der Abwehrspieler vor mir ein bisschen gepennt“, verriet der Torschütze.

Wie schon erwähnt, hatte die Begegnung trotz der vorangeschrittenen Zeit noch einen weiteren strittigen Höhepunkt parat. „Für mich ist das ein klarer Strafstoß, denn der Arm hat über dem Kopf nichts zu suchen“, sagte Diedrich über die letzte Szene des Spiels, „aber in dieser Saison hatten wir das Glück bereits mehrfach nicht auf unserer Seite.“

Dass die Punkteteilung letztlich für beide Seiten das gerechte Ergebnis war, erkannte der Bernburg-Coach dennoch an.

„Eine Niederlage wäre in Bezug auf unsere Leistung richtig deprimierend gewesen“, zeigte sich auch Schlegel wenigstens mit dem einen Zähler zufrieden. Unterdessen hielt der TVA-Torjäger dank seines späten Treffers auch im ligainternen Ranking der besten Angreifer Schritt und teilt sich nun mit zwei Konkurrenten Platz eins.

„Ich versuche gar nicht mehr auf diese Liste zu schauen“, erklärte der Bernburger, „nicht dass ich mich noch zu sehr unter Druck setze oder irgendwann egoistisch werde.“

Denn wer die Tore schießt, sei eigentlich völlig egal, so Patrik Schlegel. Gegen Rudolstadt war der 25-Jährige mal wieder selbst an der Reihe. Wie schon 13 Mal zuvor in dieser Spielzeit. 

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Lokalsport Bernburg