29. Spieltag Oberliga Süd: Patrick Schlegel trifft vier Mal in einem Spiel
FC Rot-Weiß Erfurt II - TV Askania Bernburg 1:6 (0:2)
Erfurt. Wann er das letzte Mal vier Treffer in einem Spiel erzielte, sollte Patrik Schlegel im September des vergangenen Jahres der Mitteldeutschen Zeitung verraten, nachdem er gerade den SSV Markranstädt (4:1) mit ebenso vielen Toren im Alleingang abgeschossen hatte.
Die Wiederholung eines Kunststücks
Der Angreifer des TV Askania Bernburg musste eine Weile überlegen. „Das war wohl in der C-Jugend“, meinte der 25-Jährige damals. Am Sonntag nun hätte sich die gleiche Nachfrage angeboten, nur dass Schlegel die Erinnerung freilich wesentlich leichter gefallen wäre. Denn die Wiederholung dieses Kunststücks, wofür er einst mehrere Jahre benötigt hatte, glückte dieses Mal bereits wenige Monate später. Zum 6:1-Erfolg des TV Askania Bernburg bei der Reserve des FC Rot-Weiß Erfurt steuerte der Stürmer nämlich wiederum vier Erfolgserlebnisse bei.
Wurde nach dem Spiel in der Hinrunde noch „Es schlegelt vier“ getitelt, kann jetzt schon fast von „König Patrik“ die Rede sein. Schließlich hat der Bernburger die Krone für den gefährlichsten Spieler der Liga so gut wie sicher auf dem Kopf. Djamal Ziane, Schlegels schärfster Verfolger, hat einen Spieltag vor dem Saisonende drei Treffer weniger auf seinem Konto. „Es war tatsächlich nahezu so, als wolle ihm jeder einen auflegen“, erzählte TVA-Coach Thomas Diedrich, der selbst ein wenig über die Höhe des Sieges seiner Mannschaft überrascht war.
Stehaufmännchen
Dabei bewiesen die Saalestädter das, was sie bereits die gesamte Spielzeit auszeichnet: Sie verstehen es personelle Rückschläge problemlos wegzustecken. Mit den allesamt verletzten Michél Hennig, Nicolas Weber, Leo Hinrichsmeyer und Jihad Mirza fehlten die vier Akteure, aus denen sich so ziemlich während der gesamten Rückrunde das Trio im zentralen Mittelfeld zusammensetzte. Stattdessen liefen dort Marcus Schubert sowie der eigentliche Innenverteidiger Jan Bauer und Mario Hesse, der erstmals seit seinem Kreuzbandriss startete, auf. „Wirklich alle eingesetzten Spieler haben ihre Sache sehr gut gemacht“, erklärte Diedrich, der zudem bereits nach 22 Minuten den angeschlagenen Marcus Bäcker auf der Außenverteidigerposition durch Vincent Dabel ersetzen musste.
Druckvoller Start
Zu diesem Zeitpunkt lag der TVA jedoch schon mit 2:0 in Front. Hesse (8. Minute) und Schubert (10.) waren die Schützen. Bernburg wurde dabei für einen druckvollen Start belohnt und für ein nicht geahndetes Foul im Strafraum an Oliver Drachenberg in der Anfangsphase entschädigt. Im zweiten Abschnitt stieg derweil die Show des Patrik Schlegel. In nur 18 Minuten gelang dem 25-Jährigen (55./58./73.) ein lupenreiner Hattrick. „Der Gegner ist zum Schluss ein bisschen auseinander gefallen“, gab Thomas Diedrich zu. Dennoch erzielten auch die Thüringer noch einen Treffer.
as 1:5 sechs Minuten vor dem Ende war so etwas wie der einzige Wermutstropfen an einem perfekten Nachmittag. Meckern darüber wollte der Bernburger Übungsleiter keinesfalls. „Es hat einfach Spaß gemacht zuzuschauen. Die Jungs sollen sich freuen und den Sieg genießen“, so Diedrich. Das letzte Wort in der Angelegenheit hatte jedoch - wie sollte es anders sein - Schlegel, der mit dem Abpfiff zum Endstand traf.
Durch den Dreier konnte der TVA seinen derzeitigen Rang elf sichern. Im letzten Spiel der Saison am kommenden Sonnabend daheim gegen den VFC Plauen besteht unterdessen die theoretische Möglichkeit noch vier weitere Ränge in der Tabelle zu klettern. „Wir können noch einmal nach oben schauen“, sagte Thomas Diedrich, „aber auch so ist es schon eine sehr zufriedenstellende Saison.“ Und diese hat am 29. Spieltag höchstwahrscheinlich nicht nur des König Patriks Krönung erlebt, sondern auch den höchsten Sieg der Askanen.