10. Spieltag Oberliga: Zwei Fouls, eine Niederlage
SV SCHOTT Jena - TV Askania Bernburg 3:0 (1:0)
Ob es Pech oder Schicksal sei, konnte und wollte Thomas Diedrich nicht beantworten. Wieder einmal hatte der Übungsleiter des TV Askania Bernburg nach einem Auswärtsspiel mit den Unparteiischen zu hadern.
Jena. Zum dritten Mal innerhalb eines knappen Monats ergab sich für die Saalestädter nämlich ein ganz ähnliches Szenario auf fremdem Platz: Wie schon bei International Leipzig (1:3) und im Pokal-Duell mit Burg (0:2) hatten die Askanen beim 0:3 gegen Schott Jena am Sonnabend einen verletzungsbedingten Ausfall (in Leipzig Leo Hinrichsmeyer, in Burg Mario Hesse) nach einem überharten gegnerischem Foul sowie die Herunterstellung eines eigenen Akteurs (Vitalii Olkhovsky und Martin Salis) verkraften müssen. Doch von vorn.
Bernburger finden schnell zu gewohntem Spiel
In Thüringen fanden die Bernburger zunächst schnell zu ihrem gewohnten Spiel, ließen den Ball in den eigenen Reihen laufen und erspielten sich auch gute Gelegenheiten. Genutzt werden konnten diese allerdings nicht. Schon nach 20 Minuten folgte dann jedoch der erste Rückschlag. Mit einer schweren Knieverletzung (genaue Diagnose steht noch aus) musste Innenverteidiger Baptiste Buntschu ausgewechselt werden. „Dass erneut ein Leistungsträger von uns aus dem Spiel getreten wurde, hat bei der Mannschaft Wirkung gezeigt“, so Diedrich. Der Jenaer Übeltäter wurde vom Schiedsrichter Marek Nixdorf im übrigen nicht bestraft. Auch Buntschus Nebenmann, Jan Bauer, erkannte: „Es hat uns etwas aus der Bahn geworfen. Gerade für den Kopf war das eine schwierige Sache.“
„Bitter“ und „frustrierend“
Dennoch blieb Bernburg spielbestimmend, in Führung ging aber Jena. In der 40. Minute kamen die Gastgeber nach einer Standardsituation überhaupt erstmals in die Nähe des Bernburger Kastens. Aus dem Gewühl heraus, landete der Ball schließlich genau in diesem. Wiederum nur zwei Minuten später folgte Foulspiel Nummer zwei, das das Geschehen entscheidend beeinflussen sollte. Der defensive Mittelfeldspieler Matthias Buszkowiak touchierte einen Gegenspieler im Zweikampf leicht und sah dafür die Rote Karte. Diedrich meinte zur Entscheidung: „Ich kann sie absolut nicht nachvollziehen. Matthias war danach völlig geknickt.“ Worte wie „bitter“ und „frustrierend“ unterstrichen den Unmut des Trainers, der nur mit dem Kopf schütteln könne. „Dass sowohl die Verletzung, als auch der Gegentreffer sowie der Platzverweis unmittelbar hintereinander passiert sind, war nicht einfach wegzustecken“, so Jan Bauer, der im ersten Spielabschnitt um sich herum im Defensivverbund gleich mehrere Umstellungen beobachten musste.
„Anschließend hat sich das Blatt natürlich zugunsten von Jena gewendet“, erklärte Thomas Diedrich. Direkt nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gastgeber das Ergebnis mit einem Doppelschlag (53./56.). Begünstigt wurden beide Treffer durch Fehler der Saalestädter. „Wir sind nicht gut aus der Pause gekommen“, erzählte Jan Bauer. Dabei spielte freilich auch der Verlust zweier zentraler Kräfte eine Rolle. „Nicht umsonst ist es eher unüblich, auf diesen Positionen zu wechseln“, so Bauer weiter.
„Nehmen zurzeit alles mit“
In der Folge passierte nicht mehr viel. Die Askania-Elf war nach derartigen Rückschlägen gebrochen, Jena mit dem Resultat zufrieden. Das Bemühen der Askanen, weiterhin dominant aufzutreten, konnte man der Diedrich-Elf nicht absprechen. Jedoch war dies in Unterzahl gegen einen defensiven Kontrahenten kaum vom Erfolg gekrönt. Es blieb schließlich bei drei Toren in einer Begegnung, die vordergründig von zwei Fouls geprägt wurde.
Trotz der großen Enttäuschung im Lager der Bernburger - „wir nehmen zurzeit alles mit, das ist schon kurios“ (Bauer) - konnte schon auf der Rückfahrt zumindest wieder etwas gelacht werden. „Wir sind ein gutes Team, das wird uns helfen, dass niemand den Kopf hängen lässt“, erklärte Jan Bauer.
Trainer Thomas Diedrich war es schlussendlich auch egal, ob Pech oder Schicksal, er sagte: „Ich erwarte einfach nur eine gleiche Gewichtung bei bestimmten Entscheidungen.“ Pikante Randnotiz: Das eingesetzte Schiedsrichter-Gespann war erst kurzfristig für die krankgemeldeten Kollegen eingesprungen. (mz)