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Schwer und doch so einfach

Oberliga-Partie gegen Lok Leipzig

Schwer und doch so einfach
(BILD: Engelbert Pülicher)

Askania Bernburg reist am Freitag zum Spitzenteam der Staffel, dem 1. FC Lok Leipzig - und kann dabei eigentlich nur gewinnen.

Bernburg. Thomas Diedrich gibt sich entschlossen. Was denn beim Gedanken an den bevorstehenden Freitagabend - wenn der TV Askania Bernburg ab 19 Uhr beim Oberliga-Spitzenreiter Lok Leipzig antritt - beängstigender sei, die beeindruckende Siegesserie des Gegners oder die zu erwartende Zuschauerkulisse? „Weder noch“, so die Antwort des Übungsleiters der Saalestädter, „denn eigentlich können wir in dieser Begegnung nur gewinnen.“

Noch nicht zu schlagen

Ein Satz, den man häufig auch von Herausforderern des FC Bayern München hört. Und tatsächlich nimmt Lok ein paar Spielklassen tiefer eine ähnliche Stellung wie der deutsche Rekordmeister im Fußball-Oberhaus ein. In bisher zwölf Saisonspielen konnten die Sachsen noch nicht geschlagen werden, die letzten neun Spiele am Stück wurden gar allesamt gewonnen. Die vor der Saison als Top-Favoriten auf den Aufstieg gehandelten Leipziger zeigen keinerlei Gnade mit ihren Kontrahenten. Auch die zuletzt in der Öffentlichkeit kursierende Entlassungsposse um den prominenten Sportdirektor Mario Basler - der im übrigen eine weitere der wenigen Verbindungen zu den Münchener Bayern darstellt - brachte die Mannschaft nicht aus dem Rhythmus. Schott Jena wurde am vergangenen Wochenende regelrecht vom Platz gefegt. Lok-Coach Heiko Scholz meinte nach dem 5:0-Sieg: „Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft. Gerade wegen der ganzen Äußerungen nach dem Motto: Jetzt kommt wieder jemand, den wir locker besiegen werden.“

Ähnliche Gedanken wird es auch vor dem Duell mit Bernburg geben, dort freut man sich dennoch auf die Partie. „Es ist das attraktivste Spiel des Jahres“, sagt Thomas Diedrich, „jedem Fußballer macht es Spaß, vor so vielen Zuschauern zu spielen.“ Im Schnitt besuchen die Heimauftritte des Tabellenführers 2500 Menschen - Topwert der Staffel. Zusätzlichen Ansturm könnte es am Freitagabend geben, da es sich um die letzte Begegnung dieses Jahres im altehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion (Fassungsvermögen von 7000 Plätzen) handelt - für das Duell am 15. Spieltag mit dem FSV Barleben wurde das Heimrecht getauscht.

Ist die Lok-Defensive mit gerade einmal sieben Gegentoren ohnehin die beste der Liga, können sich speziell die Zahlen auf dem eigenen Platz sehen lassen. Von sieben Spielen beendete Leipzig sechs zu Null. Nur gegen den Vorletzten Wismut Gera (5:3) hielt die Abwehr nicht dicht, kassierte dabei immerhin gleich drei Gegentreffer. Ein Beispiel, das Askania Mut machen kann. Wie auch der letztjährige Ausflug der Saalestädter in die sächsische Landeshauptstadt, als es eine knappe 0:1-Niederlage setzte. „Vor allem die erste Hälfte war sehr ordentlich, in der wir sogar in Führung hätten gehen können“, erinnert sich Diedrich.

Das gleiche Resultat setzte es auch am zurückliegenden Wochenende gegen den Bischofswerdaer FV - als Zweiter ebenfalls ein Spitzenteam der Staffel. Auf diese Leistung lasse sich aufbauen, wie Bernburgs Trainer erklärt: „Weil wir bis auf einen taktischen Fehler wenig zugelassen haben.“ Diedrich muss jedoch auch zugeben, dass seine Elf an diesem Tag zu wenig eigene Torchancen kreierte. Wieder einmal. In den letzten drei Begegnungen glückte den Askanen kein Treffer, im selben Zeitraum ließ die Hintermannschaft von Lok Leipzig überhaupt nichts anbrennen. Die Aussichten auf Erfolg sind demzufolge nicht die besten. Doch Thomas Diedrich meint: „Manchmal passt im Fußball an einem Tag alles, vielleicht erwischen wir einen solchen.“

Eine Menge Bildmaterial gesichtet

In die Karten schauen lassen, wie er die eigentlich schwere und gleichzeitig doch so einfache Aufgabe angehen wird, will sich der Übungsleiter nicht. Die Leipziger wurden in den vergangenen Wochen jedoch ausreichend unter die Lupe genommen. „Von ihnen gibt es schließlich eine Menge Bildmaterial im Internet“, so Diedrich. Verzichten muss der Coach dabei weiterhin auf den letztmals gesperrten Mathias Buszkowiak sowie Nicolas Weber, der mit Verdacht auf einen Innenmeniskus-einriss fehlt. Außerdem stehen die bekannten Langzeitausfälle nicht zur Verfügung. Angst wird den Askanen allerdings auch das nicht bereiten. (mz)

Quelle: Sport Bernburg - Mitteldeutsche Zeitung

25.11.2015

© Erik Schmidt

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